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Behandelst du auch Menschen?

Aktualisiert: 8. Juni 2020


Die Frage wird mir relativ häufig gestellt und ich muss sie offiziell verneinen. Natürlich gibt es aber im engsten Freundeskreis schonmal Situationen, in denen ich mein Wissen praktisch anwende und auf den Menschen übertrage. Ohne Approbation, ohne Rezept, und ohne Kostenerstattung. Ihr lasst euch ja sicher auch mal von euren Partnern den Rücken massieren und das ist auch ok so.

Eine Situation, die mir hier ganz besonders eingefahren ist, war die folgende:

Einer meiner engsten Freunde ist querschnittsgelähmt und sitzt im Rollstuhl (allein ihn als engen Freund zu bezeichnen wird der Sache nicht gerecht... Wahlfamilie oder Lieblingsmensch trifft es viel besser). Seit einem Reitunfall im Jahr 2009 spürt er brustabwärts nichts mehr.

Meine Ausbildungen in Richtung energetischer Arbeit schaute er sich immer eher belustigt als interessiert an. Das nehme ich übrigens erstmal niemandem übel, ich komme von Haus aus auch eher aus der Ecke "Was ich nicht greifen kann, kann auch nicht sein". Dass ich nun da bin, wo ich bin, war ein längerer Prozess, das hätte ich mir früher auch nicht vorstellen können.

Ich habe dann diesen Lieblingsmenschen, der an diesen ganzen energetischen Kram so gar nicht glaubt, mal gefragt, ob ich etwas ausprobieren dürfte - frei nach dem Motto "nützt's nix, schad's auch nicht und ich mach ja eh nichts". Sein "Ja" kam wohl auch eher aus der "Jaja"-Ecke, aber nun... da waren wir und ich dachte so bei mir "Na super, er spürt nichts, redet eh nicht und wie soll ich dann bloss...?" Eine Kollegin gab mir dann noch einen sehr entscheidenden Ratschlag "Wenn er nicht redet und nichts spürt, dann musst du dich auf dein Gefühl verlassen. Tu halt so, als sei er ein Pferd, da musst du schliesslich auch mehr fühlen als hören".

Die Symptome, denen ich mich annehmen wollte, waren eine ausgeprägte Spastik, starkes Schwitzen in der Nacht und Schlafstörungen. Dies tat ich an einem Abend im Jahr 2018.

Während ich also so "nichts" tat, und mich mit den Meridianen und deren Tonisierung beschäftigte, schaute er fern und liess mich machen. Dann plötzlich die Frage: "Was machst du da?" Und ich glaube, wir waren beide baff. Ich, weil ich nur knapp oberhalb seines Sprunggelenks am Lebermeridian war und überhaupt nicht damit gerechnet hatte, dass irgendetwas ihn vom Fernseher ablenken würde und er, weil er eine Reaktion im Oberschenkel gespürt hatte (mit der wir logischerweise beide nicht gerechnet hatten).

Das war im Verlaufe der "Behandlung" die deutlichste und wohl für uns beide einprägsamste Reaktion. Die vielen anderen kleinen körperlichen Reaktionen, die ich wahrnahm, wurden mir mit einem "das ist eben so, wenn ich sitze/liege/atme" vom Tisch gewischt ;-) Ich gab ihm noch die Bitte mit, sich über die nächsten 48 Stunden gut zu beobachten, ob er beispielsweise sehr müde sei oder sonst irgendwelche besonderen Vorkommnisse an sich beobachten könne.

Am darauf folgenden Abend erzählte er mir auf Nachfrage, dass er sich den ganzen Tag vor Müdigkeit kaum hat gerade halten können. Er hatte ausserdem die erste Nacht seit Wochen komplett durchgeschlafen und auch deutlich weniger geschwitzt (diese Wirkung blieb dann über einige Zeit gut bestehen). Ich muss euch sicher nicht erzählen, was das bei mir für ein überwältigendes Gefühl ausgelöst hat - solche Berichte sind einfach der Wahnsinn!

Hier komme ich dann gerne auch endlich wieder auf die Behandlung am Pferd zu sprechen. Auch wenn es oft so aussieht, als ob wir Therapeuten nichts "wildes" am Pferd tun... die Behandlung setzt oftmals Prozesse im Körper in Gang, die schlicht Zeit brauchen um sich zu festigen. Da ist Reiten oder grosse Anstrengung am Folgetag kontraproduktiv für den Behandlungserfolg, denn die Energie benötigt der Körper gerade für die Reorganisation. Ansonsten ist es ein bisschen wie "angeschubst und wieder ausgebremst". Es ist dann auch wenig verwunderlich, wenn nachhaltige Erfolge ausbleiben und das ist sehr schade - für das Pferd, für den Kunden und unterm Strich auch für mich.

Ich komme übrigens gerne zu deinem Pferd und in meinem Netzwerk finden sich inzwischen auch viele gute Human-Therapeuten, die ich gerne empfehle, da ich deren Job nicht machen darf. Bei Interesse darfst du dich gerne jederzeit bei mir melden!

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